Taima Mandara, Paradies des Amida Buddha

Die Schule des Reinen Landes

In Japan fasste die Denktradition des Reinen Landes ab dem 10. Jahrhundert Fuss. Entstanden war sie in China. 

Ab dem 12. Jahrhundert entwickelte sich die Reines-Land-Tradition in Japan zu einer eigenständigen Schule. Sie zählt dort heute über 20 Millionen Anhängerinnen und Anhänger. In China und in Korea bestehen die Denktradition und damit verbundene kultische Handlungen fort, sie bildet dort aber keine eigene Schule. 

Unter anderem sind die Gedanken der Reines-Land-Schule aus der Annahme entstanden, dass das Zeitalter der Verbreitung des Buddhismus in der Welt sich dem Ende neige. Die buddhistischen Lehren zu praktizieren und dadurch das Erwachen zu erlangen, schien den buddhistischen Gelehrten nur noch für die allerbegabtesten unter den Mönchen und Nonnen denkbar. Für sie war es Menschen, die einem alltäglichen Leben nachgingen, zunehmend unmöglich geworden, das buddhistische Ziel zu erlangen. 

So wurde die Lehre vom Reinen Land des Buddhas Amitabha, japanisch Amida genannt, gefestigt, in das BuddhistInnen in dieser Vorstellung geboren werden konnten. Dieses Land bot den Gläubigen eine perfekte Ausgangslage, um den Dharma (die Lehren des Buddhas) ungestört von den Herausforderungen des Alltags praktizieren zu können.

Steinrelief der fünf Transzendenten Buddhas

Transzendenter Buddha Amitabha

Das Reine Land wird als ein Paradies beschrieben, in dem Amitabha, der «Buddha des unermesslichen Lichts», residiert.

Amitabha ist einer der fünf überweltlichen oder sogenannten transzendenten Buddhas des Mahayana-Buddhismus.

Diese fünf zusammen verkörpern einzelne Teilaspekte der im Buddhismus formulierten höchsten Weisheit. Ihnen allen werden eine Himmelsrichtung, eine Farbe, eine Handgeste und eine besondere Eigenschaft zugeschrieben.

Amida Nyorai

Buddha Amitabha

Amitabha wird mit der Farbe Rot in Verbindung gebracht, seine Himmelsrichtung ist der Westen, seine Handhaltung sind die im Schoss zur Meditationsgeste aufeinander gelegten Hände, und seine besondere Eigenschaft wird durch seinen Namen beschrieben: das «unermessliche Licht».

Die Bezeichnung des Reinen Landes bezieht sich auf die Vorstellung, dass sich ein Buddha als ideales Wesen automatisch in einer Art «gereinigtem Feld» aufhält.

Stehender Amida Buddha

BuddhistInnen, die der Reines-Land-Schule anhängen, streben eine Wiedergeburt in Amitabhas westlichem Paradies an – oder eben im Reinen Land. Dort soll es möglich sein, sich unter perfekten Bedingungen dem Studium der buddhistischen Lehren zu widmen.

Die Praktiken, die dort hinführen sollen, sind Verehrung, Lobpreisung, Geloben, Meditation und Verdienstübertragung.

Die Herabkunft des Buddha Amida

Meditation und Verehrung

In der Praxis der Reines-Land-Schule werden ganz bestimmte Formen der Meditation und Verehrung angewendet.

Amitabha wird in der Meditation geistig herangerufen, wodurch das Anhören direkter Unterweisungen im Dharma möglich werden soll.

Dies wird zum Beispiel erreicht, indem sein Name in einer heiligen Formel wiederholt wird. Diese Praxis nennt sich «Nenbutsu», die Namensanrufung. Die japanische Phrase «Namu Amida Butsu», die dabei mehrfach aufgesagt wird, bedeutet «Verehrung dem Buddha Amitabha».

Die Herabkunft des Buddha Amida

Zehnmal mit aufrichtigem Herzen Amitabhas zu gedenken, soll die Gläubigen ebenso in dessen Paradies führen. Diese Praxis ist besonders für die Sterbebegleitung von Bedeutung, wenn die Vorbereitung auf die kommende Wiedergeburt in grosse Nähe rückt.

Das Erlangen einer Wiedergeburt im Reinen Land ist eine Zwischenstufe auf dem Weg zum Erwachen.

Der Abt Ding fragte Meister Linji: Was ist das Wesentliche an Buddhas Lehre?

Meister Linji stieg von seinem Meditationssitz herab, packte ihn beim Kragen, gab ihm eine Ohrfeige und stiess ihn von sich.

Der Abt stand noch ganz verdutzt da, als ihm ein Mönch, der daneben stand zuflüsterte: Warum verbeugt ihr euch denn nicht vor dem Meister, Abt Ding?

Die Schule des Reinen Landes