Buddha Shakyamuni mit Geste des Erwachens

Der Buddha - viele Buddhas

Wusstest du, dass «Buddha» kein Name, sondern ein Ehrentitel ist? 

Es gibt nicht nur «den» Buddha, der am Anfang der buddhistischen Lehre gestanden haben soll. Ein Buddha, also ein «Erwachter» zu werden und aus dem Kreislauf des Leidens auszubrechen, kann als das Endziel in der buddhistischen Praxis beschrieben werden. 

In der Tradition des Mahayana-Buddhismus kann jeder Mensch zum Buddha werden. Jeder hat das Potential zur Buddhaschaft. In dieser Lehrrichtung besteht zudem die Vorstellung eines Ur-Buddha, der identisch ist mit der vollkommenen Weisheit. Dieses Buddha-Prinzip kann sich auf der Erde in menschlicher Form manifestieren, wie zum Beispiel der Buddha, der den Buddhismus begründet haben soll. 

Vor ihm hätten Manifestationen dieses Prinzips auf der Erde gewirkt. Aber auch nach ihm soll wieder ein Buddha folgen, der die buddhistische Lehre wiederverkündet und erneuert.

Auf einer überweltlichen Ebene gibt es laut den Vorstellungen des Mahayana-Buddhismus weitere Verkörperungen des allumfassenden Buddha-Prinzips: Die fünf transzendenten Buddhas gelten als Sinnbilder bestimmter Aspekte davon.

Relief mit Szenen aus dem Leben des Buddhas

Der Buddha

Wer ist oder war eigentlich «der» Buddha?

«Der» Buddha wird oft als abgekürzte Bezeichnung für den «historischen» Buddha verwendet. Dabei handelt es sich um die Person, die die buddhistische Lehre begründet haben soll.

Er soll ungefähr im 5. Jahrhundert v. Chr. im Norden Indiens gelebt haben. Die Geschichten über sein Leben und Wirken haben sich über einige Hundert Jahre entwickelt, bevor sie niedergeschrieben und in der Kunst dargestellt worden sind.

Noch heute erzählt man sich die Legende von dem indischen Prinzen Siddhartha, der zum Buddha wurde.

Maras Töchter versuchen den Buddha

Prinz Siddhartha verzichtete als junger Mann auf das Leben im Reichtum. Er verliess den Palast seiner Eltern, um durch ein Leben der Entbehrung und Meditation einen Heilsweg zu finden, der das Leiden der Menschen lindern würde.

Nach vielen Jahren der Übung erlangte er den Zustand des «Erwachens» und wurde so zum Buddha.

«Buddha» ist ein Ehrentitel. Das Wort stammt aus der altindischen Sprache Sanskrit und heisst «der [zur höchsten Weisheit] Erwachte».

Stehender Buddha Shakyamuni

Viele Bezeichnungen

Der historische Buddha ist unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt. Man spricht von Prinz Siddhartha oder von dem Gautama Buddha. «Siddhartha» ist ein Ehrentitel und bedeutet auf Sanskrit «der sein Ziel erreicht hat», Gautama soll sein Rufname gewesen sein. Vereinfacht wird auch gesagt, Siddhartha sei sein Vor- und Gautama sein Familienname gewesen.

Häufig wird er aber als Buddha Shakyamuni bezeichnet. «Shakyamuni» heisst übersetzt «der Weise aus dem Volk der Shakyas».

In buddhistischen Texten wird der Buddha auch mit dem Ehrentitel Tathagata angesprochen. Dieser Titel bedeutet wörtlich «der So-Gekommene» und verweist darauf, dass der Buddha als perfektes Wesen angesehen wird.

Die Weissagung des Buddhas Dipankara

Viele Buddhas

Vor dem Buddha, auf dessen Lehren sich der Buddhismus begründete, hat es laut den Vorstellungen des Mahayana-Buddhismus bereits andere Buddhas gegeben, die als Verkörperungen der vollkommenen Weisheit gelten. So ist der Buddha Shakyamuni weder der erste noch der letzte Buddha, der in der Welt erscheinen soll.

Das Auftreten eines Buddhas auf der Erde sei aber eine Seltenheit. Es heisst, ein Buddha erscheine nur einmal pro Weltzeitalter. Dies ist ein Zyklus von vielen Tausend Jahren.

Buddha Maitreya

Der zukünftige Buddha

In noch sehr ferner Zukunft soll Maitreya, der zukünftige Buddha, in der Welt erscheinen. Sein Name bedeutet aus dem Sanskrit übersetzt «der Liebevolle».

Ein Buddha soll immer dann erscheinen, wenn die Menschen die Lehren des Buddhismus gänzlich vergessen haben. Durch sein Auftreten wird die Lehre erneuert und wieder in der Welt verbreitet.

Der Ur-Buddha Vajradhara

Der Ur-Buddha

Der Ur-Buddha ist eine Verkörperung der Idee des Buddha-Prinzips. Dieses Prinzip ist identisch mit der höchsten Weisheit, die über allem steht und nicht mehr denkbar, erfassbar oder vorstellbar ist.

Da der Ur-Buddha eine Idee verkörpert, gilt er als formlos und kann eigentlich nicht abgebildet werden.

Steinrelief der fünf Transzendenten Buddhas

Transzendente Buddhas

Die fünf transzendenten Buddhas sind überweltliche Manifestationen bestimmter Aspekte des allumfassenden Buddha-Prinzips. Jeder von ihnen verkörpert eine Eigenschaft.

Zum Beispiel hat jeder eine besondere Stärke, mit der eine auf dem buddhistischen Pfad hinderliche Leidenschaft besiegt werden kann.

Diese Buddhas sind vor allem im Vajrayana-Buddhismus für die Meditationspraxis bedeutend. Die Praktizierenden lernen dabei, die Stärken dieser Buddhas in sich selbst zu erkennen.

Buddha Shakyamuni mit Geste des Erwachens

Wer ist wer?

Der Buddha Shakyamuni wird im Augenblick seines Erwachens dargestellt, als er die Erdgöttin als Zeugin für dieses Ereignis herbeiruft. Da dies für die buddhistische Lehre ein sehr bedeutendes Ereignis ist, wird der Buddha sehr häufig in dieser Haltung abgebildet.

Akshobhyas Erdberührung steht symbolisch für seine Unerschütterlichkeit, das ist seine besondere Stärke.

Wie sind die beiden äusserlich auseinanderzuhalten?

Der transzendente Buddha Akshobhya

Ein wichtiges Merkmal für die Unterscheidung dieser beiden Figuren ist ihr Gewand. Buddha Shakyamuni trägt ein einfaches Mönchsgewand, während Akshobhya reich geschmückt ist. Die transzendenten Buddhas werden oft mit Juwelen dekoriert.

Der historische Buddha trägt in den meisten Fällen ein sehr schlichtes Tuch. Im hier dargestellten Moment seines Erwachens hatte der Buddha bereits auf allen Reichtum verzichtet und lebte in einfachen Verhältnissen im Wald.

Buddha Dipankara, der Buddha der Vergangenheit

Die Drei-Körper-Lehre

Im Mahayana-Buddhismus entwickelte sich im 4. Jahrhundert die Drei-Körper-Lehre, die erklärt, warum einige Buddhas in menschlicher Form auf der Erde erscheinen und andere überweltlich gedacht oder eben als transzendent bezeichnet werden.

Die Drei-Körper-Lehre geht davon aus, dass jeder Buddha die Verkörperung des absoluten Buddha-Prinzips ist.

Auf höchster Ebene ist sein «Körper» also formlos (1).

In seinem Körper der geistigen Vorstellung kann er dargestellt und in der Meditation visualisiert werden (2).

Und eventuell erscheint er in einem physischen Körper in der Welt (3).

Meister Hakuin fragte: Wie klingt das Klatschen mit einer Hand?

Der Buddha - viele Buddhas