Staatsorakel-Gewand

Festtage und Feiern

Fest- und Feiertage, wie beispielsweise Neujahr oder Weihnachten, strukturieren den Jahresverlauf in christlich geprägten Gesellschaften. Sie finden jedes Jahr zur gleichen Zeit statt. Auch Zeremonien und Bräuche, die zu bestimmten Festen durchgeführt werden, wiederholen sich. 

Zu Weihnachten feiern Menschen in christlich geprägten Ländern die Geburt von Jesus Christus und damit den Beginn des Christentums. Anderen wichtigen Stationen seines Lebens wie beispielsweise seinem Tod, seiner Wiederauferstehung und Himmelfahrt wird an weiteren Tagen jedes Jahr gedacht. 

Aber auch christliche Heilige werden in Festen verehrt. Dies ist von Land zu Land unterschiedlich, ob dies beispielsweise in Südafrika, Indonesien, auf den Philippinen oder in der Schweiz ist. 

Genauso verhält es sich mit buddhistischen Festen und Feiern.

In dieser Story lernst du wichtige Festtage, Feiern und Staatsriten aus buddhistisch geprägten Ländern kennen.

Tempel am Vesak-Tag, Borobodur, Indonesien, 2015

Die buddhistischen Feste in Asien folgen den Mondphasen, wobei dem Vollmond eine besondere Bedeutung zukommt.

Der wichtigste buddhistische Feiertag ist Vesak. Bei diesem Fest feiern Buddhistinnen und Buddhisten in der ganzen Welt die Geburt des Buddhas, sein Erwachen und sein Eingehen ins Parinirvana.

Dieses Fest wird in allen buddhistischen Schulen begangen und findet meist am ersten Vollmondtag des Monats Mai statt.

Rituelle Waschung von Buddha-Statuen, Indonesien

Zu Vesak bringen die Menschen Blumen und Kerzen als Gaben in die Tempel. Buddha-Statuen werden rituell gewaschen, Prozessionen werden begangen, Meditationen finden statt, Texte werden gemeinsam rezitiert, und Mönche geben religiöse Unterweisungen. Diese Vielzahl an Praktiken gehört zu zahlreichen buddhistischen Feiern dazu.

Anlässlich von Feiertagen sind zudem die Spenden der Bevölkerung an die Klöster und Tempel grösser als sonst. Viele Menschen halten dann die sonst nur für Mönche und Nonnen geltenden Gebote ein, wie beispielsweise nach dem Mittag nichts mehr zu essen.

Die Hochzeit des Prinzen Siddhartha

Wichtige religiöse Lebensereignisse

Im alltäglichen Leben von BuddhistInnen in Asien werden nicht etwa die Geburt eines Kindes oder Hochzeiten als die wichtigsten religiösen Lebensereignisse gefeiert. Auf religiöser Ebene viel bedeutender ist die Ordination – die Aufnahme in den buddhistischen Orden als Mönch oder Nonne.

Bei buddhistischen Trauungen sind Mönche zwar dabei, um das Paar zu segnen. Die Festlichkeit ist aber mehr ein sozialer denn ein religiöser Anlass.

Eine buddhistische Hochzeit kann je nach Tradition und Land auch an NichtbuddhistInnen vollzogen werden, die Religionszugehörigkeit ist oft nicht von Belang.

Ordination eines jungen Mannes zum Mönch, Wat Yannawa-Tempel, Bangkok, Thailand

Die Ordination

Die Ordination eines Mönches oder einer Nonne wird nach klaren Regeln vollzogen und soll der ganzen Familie Glück bringen.

In Thailand zum Beispiel ist dies ein öffentlicher Anlass. Bei dieser Gelegenheit werden den KandidatInnen Haupthaar und Augenbrauen geschoren, und sie bekommen eine Robe, die für die Dauer der Ordination als einziges zugelassenes Kleidungsstück gilt.

Ordination eines jungen Mannes zum Mönch, Wat Yannawa-Tempel, Bangkok, Thailand

In Thailand ist es üblich, dass die meisten Ordinationen nur auf Zeit erfolgen.

Vor allem junge Männer ab 20 Jahren können sich für wenige Tage, Monate oder Jahre ordinieren lassen, wie dies im Sinne eines Übergangsrituals ins Erwachsenenleben üblich ist.

Fortan leben sie nicht mehr bei ihren Familien, sondern mit den anderen Mönchen im Kloster.

Der Eintritt ins Kloster kann in allen buddhistischen Schulen nur einmal im Leben gemacht werden. Es ist jederzeit möglich auszutreten, doch nicht wieder einzutreten.

Vijaya Stupa

Bestattungen

Bestattungen werden von religiösen SpezialistInnen, also von Mönchen und Nonnen, begleitet.

Der Tod bedeutet in der buddhistischen Vorstellungswelt jedoch nicht das Ende der Existenz, sondern nur die Vorbereitung einer nächsten Wiedergeburt. Darum konzentrieren sich Bestattungsrituale oftmals darauf, die Verstorbenen in eine gute neue Existenz zu geleiten.

Die üblichste Bestattungsform für BuddhistInnen in Asien ist die Kremation. Die Asche der Verstorbenen wird entweder in einen Fluss gestreut oder in einer Urne in der eigens dafür vorgesehenen Urnenwand am Tempel beigesetzt. Die meisten buddhistischen Tempel sind damit ausgestattet.

Luftbestattungs-Stätte, Yushu, Tibet

Luftbestattungen in Tibet

In Tibet werden die Menschen traditionell in Luftbestattungen beigesetzt.

Das bedeutet, dass der Leichnam, in kleine Stücke zerteilt, auf einen Berg gebracht und den Geiern als Nahrung übergeben wird.

Dies wird als ein Zeichen von Grosszügigkeit verstanden. Die sterblichen Reste werden so in den Kreislauf der Natur zurückgegeben.

Staatsorakel-Gewand

Staatsriten

In buddhistisch geprägten Ländern gibt es auch Rituale, welche auf Staatsebene begangen werden.

In Tibet beispielsweise wird seit dem 17. Jahrhundert ein Staatsorakel für wichtige politische Entscheidungen zu Rate gezogen.

Die Rolle des Orakels übernimmt seit jeher ein junger Mann, der bis zur Flucht des Dalai Lama 1959 ins nordindische Exil seinen Sitz im Nechung-Kloster in Tibet hatte und diesem als Abt vorstand.

Staatsorakel-Gewand

Heute ist der Sitz des Orakels in Dharamsala, Indien, wo auch die tibetische Exilregierung residiert.

Der Mann, der als Orakel dient, geniesst in der Gemeinde grosses Ansehen. Er wird entsprechend tibetischer Vorstellung von der Schutzgottheit Pehar, die für den Schutz Tibets und des Buddhismus steht, in Besitz genommen. Dies geschieht nur an besonderen Tagen, wenn der Dalai Lama den Rat dieser Gottheit sucht.

Ein Mönch fragte Tozan: Was ist Buddha?

Er antwortete: Drei Pfund Flachs.

Gratulation

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