Buddha Shakyamuni im Moment des Erwachens

Buddha-Figuren

Der Buddha soll ungefähr im 5. Jahrhundert v. Chr. in Nordindien gelebt und gelehrt haben. Bildlich dargestellt wurde er aber erst etwa 600 Jahre später. 

In der nordindischen Stadt Mathura und in der Region Gandhara, das an der Grenze zwischen dem heutigen Pakistan und Afghanistan liegt, sind die ersten Buddha-Figuren entstanden. 

Die vielen Skulpturen und Bilder, die seither in den unterschiedlichen buddhistisch geprägten Ländern hergestellt worden sind, geben nicht das tatsächliche Aussehen des Buddhas wieder. Vielmehr zeigen sie, wie man sich einen aussergewöhnlichen Menschen vorstellte. Künstler in ganz Asien bildeten den Buddha unterschiedlich und doch ganz ähnlich ab.

In dieser Story bekommst du einen Einblick in die wichtigsten Darstellungsweisen des Buddhas in der Kunst. 

Dabei erfährst du auch etwas über die Bedeutung der Buddha-Figuren. 

Bodhibaum, Thailand, Ayutthaya, 15. Jh.

Die ersten Darstellungen

Schon früh wurde der Buddha von seinen Anhängerinnen und Anhängern als Vorbild und Verkörperung der höchsten Weisheit verehrt. Allerdings wurde er lange Zeit nicht in menschlicher Form dargestellt.

Bis zum 1. Jahrhundert wurden Symbole verwendet, wie die Abdrücke seiner Füsse, der Bodhibaum, ein leerer Thron oder das Rad der Lehre, um auf ihn zu verweisen.

Wenn heute von buddhistischer Kunst gesprochen wird, so gelten diese Darstellungen als der Beginn davon.

Buddha Shakyamuni

Merkmale

In der Gestaltung der Buddha-Figuren richten sich die Künstler nach festgelegten Regeln, die in den religiösen Schriften überliefert sind.

So wird der Buddha immer mit bestimmten Merkmalen versehen wie der Erhebung auf dem Kopf, den langen Ohrläppchen, dem Haarwirbel zwischen den Augenbrauen und dem einfachen Mönchsgewand aus Tüchern.

Merkmale eines Buddhas

1 Schädelerhebung

2 Gedrehte Haarlöckchen

3 Stirnzeichen

4 Langgezogene Ohrläppchen

5 Drei Halsfalten

6 Einfaches Mönchsgewand

7 Erdberührungsgeste

8 Meditationsgeste

Buddha Shakyamuni

Die Künstler stellen den Buddha meist mit einem idealschönen Körper dar, wobei sich die Auffassung von Schönheit von Region zu Region und von Epoche zu Epoche stark unterscheiden kann.

Darstellungen von Buddhas können daher schlanke oder füllige Figuren, runde oder längliche Gesichter, hohe oder kurze Nasen etc. aufweisen.

Auch die Umsetzung des Gewandes spiegelt lokale Traditionen wider.

Buddha Shakyamuni

Einige der äusseren Merkmale des Buddhas in der Kunst sowie bestimmte Handgesten lassen sich vor dem Hintergrund der Lebenslegende lesen.

Die langgezogenen Ohrläppchen etwa erinnern daran, dass der Buddha einst ein Prinz, geschmückt mit schweren Ohrringen, gewesen sein soll. Dieses Merkmal kann als Zeichen dafür interpretiert werden, dass sich der Buddha von weltlichen Begierden und dem Anhaften an Vergängliches befreit hat.

Buddha Shakyamuni mit Geste des Erwachens

Handgesten

Sehr häufig wird der Buddha sitzend dargestellt, wobei seine linke Hand mit der Handfläche nach oben in seinem Schoss ruht und seine rechte Hand mit den Fingerspitzen auf den Boden weist.

Mit diesen Gesten der Meditation (linke Hand) und der Erdberührung wird einerseits auf die Praxis der meditativen Versenkung hingewiesen. Andererseits ist damit der Buddha in dem Moment festgehalten, in dem er die Erdgöttin als Zeugin seines Sieges über den Widersacher Mara herbeiruft.

Es ist der Moment seines Erwachens.

Buddha Shakyamuni

Eine weitere häufige Art der Darstellung des Buddhas ist die sitzende Meditationshaltung.

Dabei sind beide Hände im Schoss aufeinandergelegt. Meistens sind die Augen geschlossen oder nur halb geöffnet.

Der Lotosthron, auf dem der Buddha sitzt, unterstreicht seine Bedeutung als grosser Lehrer.

Der Buddha beginnt zu lehren

Der Beginn der Lehrtätigkeit des Buddhas ist ein weiterer bedeutender Moment aus seiner Lebenslegende, welcher in der buddhistischen Kunst wiederholt dargestellt wird.

Dieser Augenblick wird als erste Drehung des Rades der Lehre bezeichnet.

In dieser Pose wird der Buddha sitzend dargestellt, beide Hände auf Brusthöhe angehoben, Daumen und Mittelfingerspitzen beider Hände formen je ein Rad.

Shakyamuni geht ins Nirvana ein

Die Darstellung des auf der Seite liegenden Buddhas verweist auf einen sehr bedeutenden Moment aus seiner Lebenslegende – sein Eingehen ins Parinirvana. Damit ist der körperliche Tod gemeint, durch den er das vollkommene Verlöschen erlangte.

Sein Ziel war erreicht: das Durchbrechen des Kreislaufs der Wiedergeburten und somit das Ende allen Leidens.

Buddhistischer Altar, Jeju, Südkorea

Wozu Buddha-Figuren?

Für welche Orte werden Buddha-Figuren hergestellt? Wie verhalten sich Buddhistinnen und Buddhisten diesen Objekten gegenüber?

Buddha-Figuren können meterhoch in die Wände von Tempeln gemeisselt sein. Sie werden ausserdem in unterschiedlichen Grössen als Statuen für Altäre hergestellt.

Eine Buddha-Figur kann als Symbol für die Lehren des Buddhismus stehen. Sie kann auch eine Grundlage der Verehrung sein.

Buddha Shakyamuni

Buddhistische Kunst

Die fein gearbeiteten Buddha-Figuren und Malereien gelten ausserhalb Asiens seit dem 20. Jahrhundert als «buddhistische Kunst».

Die Künstler, die diese Figuren geschaffen haben, achteten bei der Herstellung zwar auf deren Ästhetik. Der Wunsch aber, solche religiösen Objekte aufgrund ihrer Schönheit sammeln zu wollen, ist eine ausgeprägt westliche Idee.

Chan Meister Magu Baoche begleitete Mazu eines Tages auf einen Spaziergang.

Er fragte: Was ist das grosse Nirvana?

Mazu antwortete: Schnell!

Baoche sagte: Warum soll ich mich beeilen?

Mazu sagte: Schau, das Wasser!

Buddha-Figuren