Gazelle

Vom Prinzen zum Buddha

Lies hier die Geschichte über das Leben des Buddhas nach!

Entdecke anhand von Darstellungen in der Kunst, wie sich Prinz Siddhartha aus Indien vor rund 2'500 Jahren auf die Suche machte, um Antworten auf die grossen Fragen des Lebens zu finden.

Die Geschichte über das Leben und Wirken des Buddhas hat sich nach und nach herausgebildet. Die Erzählungen wurden immer mehr mit wundersamen Details ausgeschmückt. 

Ab dem 1. Jahrhundert n. Chr., also ca. 500 Jahre nachdem der Buddha gelebt haben soll, sind schriftliche Fassungen zu seiner Lebensgeschichte entstanden. Sie beginnen mit seinen früheren Wiedergeburten und schildern dann seinen Lebenslauf von der Geburt bis zum Tod.

Bis heute werden die Episoden des Lebens des Buddhas in allen buddhistischen Ländern Asiens weitererzählt, um den Zuhörern und Zuhörerinnen die Grundwerte des Buddhismus zu vermitteln.

Die Geschichte, wie sie im Folgenden dargelegt wird, ist eine Zusammenstellung einiger häufig erzählter Stationen aus dem Leben des Buddhas, wie sie in verschiedenen buddhistischen Quellen erzählt werden. Die Erzählung ist in dieser Form aber weder vollständig noch massgebend.

Königin Mayas Traum

Königin Mayas Traum

Bevor der Buddha als Siddhartha Gautama geboren wurde, war er viele Male wiedergeboren worden und hatte unzählige Existenzen durchlebt.

Dann endlich war der Buddha bereit, seine letzte Wiedergeburt als Sohn eines jungen Königspaares in Nordindien anzutreten.

Eines Nachts träumte Königin Maya von einem weissen Elefanten, der in ihren Bauch stieg. Kurz darauf wurde sie schwanger.

Buddha Shakyamuni als Neugeborener

Die Geburt des Buddhas

Kurz vor der Geburt reiste die Königin Maya, Siddharthas Mutter, zu ihren Eltern, um dort ihr Kind zur Welt zu bringen. Die Wehen setzten jedoch bereits auf dem Weg dorthin ein.

In einem Garten am Wegesrand soll der kleine Prinz aus ihrer Seite herausgekommen sein. Nach seiner Geburt stand er sofort auf und tat sieben Schritte. Er schaute in alle vier Himmelsrichtungen und sagte: «Ich bin zum Buddha geboren.»

Die Erde bebte und die Luft war erfüllt vom feinen Duft des Sandelholzes. Vom Himmel fielen blaue und rosa Blüten.

Die Weissagung des Weisen Asita

Die Weissagung von Asita

Als die Königin wieder zu Hause war, lud ihr Mann den Wahrsager Asita an den Hof ein, um die Zukunft des kleinen Jungen vorauszusagen. Der weise Asita erkannte sofort, dass er hier einen ganz besonderen Menschen vor sich hatte. Er prophezeite, dass der Prinz entweder ein mächtiger Herrscher oder ein religiöser Lehrer werden würde.

Die Weissagung des Weisen Asita

Das Leben am Hof

Siddharthas Vater wünschte sich für seinen Sohn, dass aus ihm ein grosser König werden sollte.

Er sorgte deshalb dafür, dass der Prinz den Palast nicht verliess und dadurch die unangenehmen Seiten des Lebens nicht kennenlernte.

Der Vater wollte damit vermeiden, dass Siddhartha ins Zweifeln gerate, ob er wirklich zum König bestimmt sei.

Die Hochzeit des Prinzen Siddhartha

Die Hochzeit des Prinzen

So verbrachte der Prinz seine Jugend am Hof und wuchs zu einem jungen Mann heran.

Er genoss eine hohe Bildung und war in den Kriegs- und Jagdkünsten begabt.

Der begehrte junge Mann heiratete die wunderschöne Prinzessin Yashodhara. Sie brachte bald einen Sohn namens Rahula zur Welt.

Die vier Ausfahrten

Die vier Ausfahrten

Trotz der vielen Annehmlichkeiten, die ihm das Leben im Palast bot, verspürte der Prinz den Wunsch, mehr vom Leben ausserhalb der Palastmauern zu entdecken.

Er unternahm drei Ausfahrten in die Stadt. Dabei begegnete er einem alten Mann, der – auf einen Stock gestützt – nur langsam vorankam. Bei einem zweiten Ausflug sah er einen Kranken, der sich vor Schmerzen krümmte, und bei einem dritten einen gerade Gestorbenen, der von seiner Familie beweint wurde.

Prinz Siddhartha war tief betroffen. Das erste Mal in seinem Leben sah er Schmerz, Leid und Kummer.

Die vier Ausfahrten

Dem Prinzen wurde nun bewusst, dass alle Menschen irgendwann alt werden und sterben müssen. Er sah, wie sehr es die Leute schmerzte, wenn sie geliebte Menschen verloren. Er bemerkte, wie sie darunter litten, dass sich alle Dinge ständig veränderten und sie nichts festhalten konnten. Das machte ihn sehr traurig.

Als er sich zum vierten Mal auf eine Ausfahrt begab, traf er einen Mönch. Dieser Mann hatte seinen ganzen Besitz weggegeben und nur ein einziges Kleidungsstück behalten. Er lebte von dem, was andere ihm zu essen gaben. Trotzdem schien er glücklich und zufrieden zu sein.

Der Auszug in die Heimatlosigkeit

Die Flucht aus dem Palast

Wie viele Menschen in Indien glaubte Siddhartha, dass man nicht nur ein Leben hat, sondern immer wieder geboren wird. Er beschloss, nach einem Ausweg aus dem leidvollen Lebenskreislauf zu suchen und Mönch zu werden.

Da ihn seine Familie nicht ziehen lassen wollte, verliess er den Palast eines Nachts heimlich. Es heisst, himmlische Wesen hätten die Hufe seines Pferdes angehoben, damit kein Geräusch zu hören sei und niemand geweckt werde.

Der Prinz legte all seinen Besitz ab, kleidete sich in ein einfaches Tuch und lebte fortan nur von dem, was ihm die Menschen in seine Almosenschale legten.

Buddha Shakyamuni

Die Jahre des Übens

Siddhartha widmete sich unter Anleitung von zwei Lehrern tagaus und tagein der Meditation.

Dabei begriff er, dass nichts auf der Welt ewig und unveränderlich ist. Was einmal entsteht, wird auch wieder vergehen. Nichts lässt sich besitzen oder festhalten, weder Objekte noch Menschen oder angenehme Situationen. Da der Mensch jedoch diese Dinge begehrt und sie nicht gehen lassen will, wird er unausweichlich leiden.

Siddhartha verstand nun, wie Leiden durch Begehren entsteht und dass nur das Ende aller Gier zum Ende des Leidens führt.

Maras Töchter versuchen den Buddha

Das höchste Erwachen

Der Weg zu dieser Erkenntnis war beschwerlich und voller Hindernisse.

Nach einer langen Zeit der Übung und Versenkung hatte Siddhartha sein Ziel fast erreicht. Doch Mara, der Gott des Todes, versuchte ihn aus seiner Konzentration aufzuschrecken und so von der höchsten Erkenntnis abzuhalten.

Erst lockte er Siddhartha mit Reichtümern. Da der Prinz aber allen Besitz abgelegt hatte und frei von allen Begierden war, interessierte ihn dies nicht.

Der Buddha ruft die Erdgöttin als Zeugin an

Dann schickte Mara seine drei wunderschönen Töchter, um den jungen Mann zu verführen.

Als auch dies nicht gelang, sandte Mara eine Armee von Dämonen aus.

Da der Prinz aber die Wertlosigkeit des Körpers erkannt hatte, der nur während kurzer Zeit im Kreislauf aller Dinge war, schreckte ihn auch dies nicht zurück.

Als Zeichen seines Sieges über Mara berührte Siddhartha die Erde mit der Hand und rief die Erdgöttin als Zeugin herbei.

Der Buddha beginnt zu lehren

Die Lehrjahre

Der Buddha, der Erwachte, begann nun, seine Erfahrungen anderen Menschen mitzuteilen. Er versammelte Schülerinnen und Schüler um sich und gab ihnen seine Lehre weiter.

Immer mehr Menschen wollten seine Lehre hören. Doch es gab natürlich auch solche, die auf seinen Erfolg neidisch waren.

Buddha Shakyamuni zähmt den wilden Elefanten Nalagiri

Die wundersame Zähmung des Elefanten

Besonders sein Cousin Devadatta war so eifersüchtig, dass er mehrmals versuchte, den Buddha zu töten.

Einmal soll er einen wütenden Elefanten auf ihn gehetzt haben. Das mächtige Tier zertrampelte alles, was ihm im Weg stand, und niemand konnte ihn aufhalten.

Als der Buddha sich vor ihn stellte und die Hand leicht anhob, beruhigte sich der Elefant sofort und kniete vor ihm nieder.

Buddhas Parinirvana

Vollkommenes Verlöschen

Im Alter von achtzig Jahren starb der Buddha.

Sein körperlicher Tod bedeutete für ihn die Erlangung seines höchsten Zieles: Er ging ins Parinirvana ein, das vollkommene Verlöschen, und war für immer aus dem Kreislauf der Wiedergeburten und von allen menschlichen Leiden befreit.

Stupa

Grabmäler für den Buddha

Der Körper des Buddhas wurde verbrannt und die Asche unter seinen Anhängerinnen und Anhängern verteilt.

Der Legende nach setzten diese die Überreste in Grabmälern bei, sogenannten Stupas.

Der Stupa wurde zu einem Symbol für den Buddha, den erwachten Lehrer, aber auch für dessen Lehre und das höchste Erwachen.

Stupa in Sanchi

Der Überlieferung nach wurden die körperlichen Überreste und die Asche des Buddhas unter dem indischen Kaiser Ashoka (reg. ca. 272–236 v. Chr.) wieder ausgegraben und über ganz Asien verteilt. 84'000 Stupas soll er errichtet haben.

Stupas, verschiedene Formen

Stupas

In den verschiedenen buddhistischen Ländern Asiens haben die Stupas unterschiedliche Formen angenommen.

Im frühen Indien besitzen sie meist die Form einer Halbkugel, in Ostasien wurden sie zu einem hohen Turm, den man Pagode nennt, und in Tibet gleichen sie manchmal einem spitzen Berg.

Verehrt werden die Stupas, indem man sie im Uhrzeigersinn rituell umrundet.

Stupa

Stupas gibt es als grosse Bauwerke, aber auch als kleine Behälter.

Natürlich enthalten nicht alle Stupas Asche des Buddhas. Auch buddhistische Schriften oder bestimmte Symbole gelten als «Überbleibsel» oder Reliquien des Buddhas und seiner Lehre.

Daher legte man in die Stupas häufig Texte oder auch einen Kristall, der als so rein und unzerstörbar wie die höchste Weisheit gilt.

Jemand fragte: Was ist die Bedeutung der Lehre Buddhas?

Yunmen antwortete: Du musst dich nach Süden wenden, um das Sternbild des grossen Wagens zu sehen.

Vom Prinzen zum Buddha