Der Begriff des Mittleren Weges (Skt. Madhyamaka «mittlere Lehre», auch Madhyamika «zur mittleren Lehre gehörend») bezeichnet eine Lehrrichtung im Buddhismus, die massgeblich den Mahayana-Buddhismus begründete und auf den berühmten Gelehrten Nagarjuna zurückgeht. Im Zentrum der Madhyamaka-Philosophie steht die Lehre von der Leerheit. Sie besagt, dass alle Dinge nur in Abhängigkeit voneinander existieren und somit eigentlich leer sind. In ihrer Argumentationsweise verwendet diese Lehrrichtung die dialektische Verneinung, d. h. sie lehnt sowohl die Existenz als auch die Nicht-Existenz der Dinge als falsche und extreme Positionen ab und propagiert als «mittleren Weg» die Entstehung in Abhängigkeit. Ein Beispiel: Es gibt kein Selbst, aber auch das Gegenteil stimmt nicht, denn das Selbst ist auch nicht inexistent. Die Wahrheit liegt in der Mitte, in der Leerheit. Anders gesagt existiert das Selbst nur in Abhängigkeit von den Faktoren und Gegebenheiten, die es ausmachen.