ABC

Buddhismus

Religiöse Schulen und Gruppierungen

Der Buddhismus entstand im 5. Jahrhundert v. Chr. in Nordindien. Als ihr Begründer gilt Siddhartha Gautama. In ihren Anfängen war die religiöse Tradition eine vorwiegend asketische Bewegung. Sie verbreitete sich dann über den indischen Subkontinent und von dort nach Zentral-, Ost- und Südostasien. Heute verstehen wir den Buddhismus als «Weltreligion» und meinen damit alle Lehren, Schulen und religiösen Gemeinschaften, die sich auf die Lehre des Buddhas beziehen. Die Bezeichnung «Buddhismus» wurde allerdings erst im 19. Jahrhundert geprägt, als die Idee von «Weltreligionen» entstand. Vorher sprach man eher von der «Lehre des Buddhas» (Dharma) oder vom «Weg des Buddhas» bzw. den «Verehrern des Buddhas».

Aus der Sicht der Gläubigen existierte die buddhistische Lehre jedoch schon immer, denn sie ist schliesslich die Erkenntnis der Wahrheit. Da sie aber immer wieder vergessen wird, muss sie in jedem Zeitalter von einem Buddha neu verkündet werden.

 

«Die Definition des Buddhismus liegt meines Erachtens in der Lehre von den Vier Edlen Wahrheiten. [...] Nun kann man aber auch ohne diese Art von Praxis trotzdem BuddhistIn sein. Es ist nicht notwendig, ein umfassendes Verständnis von der tieferen Bedeutung der Lehre von den Vier Edlen Wahrheiten zu haben, um ein einfacher normaler Buddhist oder eine einfache normale Buddhistin zu sein. Man kann schlicht und einfach Zuflucht zum Buddha, dem Dharma (Lehre) und dem Sangha (Gemeinschaft von Praktizierenden) nehmen und einfache Praktiken ausführen, um damit zu der Gruppe einfacher Buddhismus-Praktizierender zu zählen. Aber um zu den echten praktizierenden BuddhistInnen zu gehören, ist es wichtig, ein profundes Verständnis von den Vier Edlen Wahrheiten zu haben. Und für dieses Unterfangen ist es wichtig, eine klare Vorstellung von Nirvana und Erleuchtung zu haben.»1

Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama, 2013

 

«Sobald wir zu definieren versuchen, was der Buddhismus ist, werden wir mit Problemen [...] konfrontiert. Ist er eine Religion? Eine Philosophie? Eine Lebensform? Eine Ethik? Es ist nicht leicht, den Buddhismus irgendwo einzuordnen. Er fordert uns heraus, neu über einige dieser Kategorien nachzudenken. Was verstehen wir beispielsweise unter ‹Religion›?»2

Damian Keown, Der Buddhismus, 1996

 

1 Amy Edelstein, Interview mit Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama am 3. August 2013, Texte zur Selbsterkenntnis, S. 79, http://www.scribd.com/doc/7204084/Texte-Zur-Selbsterkenntnis, letzter Zugriff am 24.09.2018; der englische Originaltext ist auf http://amyedelstein.com/dalai-lama/ nachlesbar, letzter Zugriff am 24.09.2018.

2 Zitiert nach Damien Keown, Der Buddhismus. Eine kurze Einführung, Stuttgart: Reclam, 2010, S. 10.