Der Ehrentitel Dalai Lama setzt sich aus dem mongolischen Wort dalai für «Ozean» und dem tibetischen Wort lama für «Lehrer» oder «Höherstehender» zusammen. Diesen Titel verlieh der südmongolische Fürst Altan Khan 1578 seinem spirituellen Lehrer Sönam Gyatso (1543–1588), dem Oberhaupt der tibetischen Gelug-Schule. Sönam Gyatso bezeichnete sich selbst als Dritter Dalai Lama und übertrug den Titel posthum auf seine Vorgänger. Mithilfe der Mongolen baute die Gelug-Schule ihre Macht aus. 1642 erhob der Mongolenfürst Gushri Khan den Fünften Dalai Lama zum weltlichen und geistigen Führer Tibets.
Der Dalai Lama gilt als menschliche Erscheinungsform des Bodhisattvas Avalokiteshvara. Man glaubt, dass er nach seinem Tod in einem neuen Körper wiedergeboren wird und dann die Amtsnachfolge antritt. Daher wird nach dem Tod eines Dalai Lama in einem aufwendigen Verfahren das Kind gesucht, in dem er wiedergekehrt ist. Der gegenwärtige Dalai Lama ist der Vierzehnte in dieser Reihe.